Portraitshooting-Workshop

Oho, was macht er jetzt? Dann lest weiter...: Lebenslanges Lernen ist ein Teil dessen, was uns als Mensch ausmacht: Wir haben von Geburt an eine natürliche Neugierde und wir sind natürliche Lerner. Wir entwickeln uns und wachsen dank unserer Lernfähigkeit. Soviel zur Theorie. Meine Neugierde lodert ständig wie eine Flamme und ich stelle ständig mein Gelerntes auf den Prüfstand. Wie könnte ich meinen Horizont in Bezug auf die Fotografie erweitern?

In der Landschaftsfotografie bewege ich mich in vertrautem Terrain. Was ich lernen möchte, ist es den Menschen zu fotografieren.
Während ich sonst Menschen in meinen Bildern absichtlich vermeide, reizt es mich umsomehr, mal über den Tellerrand zu schauen. Warum nicht mal ein stylisches Portraitshooting in Form eines Workshops besuchen, durchgeführt vom Profi?

Der Entschluss steht, meine Ansprüche an den Dozenten sind hoch und ich finde in der Fuji-Akademie einen Available-Light-Workshop mit Ines Thomsen im österreichischen Linz. Linz ist nicht gerade der nächste Weg von Baden-Württemberg aus gesehen, aber es klingt einfach sehr cool, wenn man Workshops im Ausland besucht. Mit den Arbeiten und der Arbeitsweise von Ines wurde ich auf einem Kongress vertraut. Mir gefiel zudem die Idee hinter Ihren Bildern und die daraus resultierenden Ergebnisse. Außerdem vertritt sie in Ihrer Fotografie ein ganzheitliches und wertschätzendes Menschenbild, mit dem auch ich mich identifiziere. Und mal im Ernst: Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht irgendwie halbwegs hinbekommen würde. Ich muss aber auch zugeben, dass ich schon ein wenig nervös bin. Meine Bäume und Landschaften brauchen keine Anweisung, denen ists egal, wie ich hinter der Kamera rumhantiere und ich kann das Licht aussitzen. Anders ist das mit Menschen...

Zurück zu Available Light: Nur vorhandenes Licht wird verwendet, keine Lampen, Blitze etc. Das kommt mir sehr entgegen, da ich natürliches Licht liebe und auch keine Blitzanlage nebst Studio besitze.

Am Workshoptag empfängt mich Ines sehr herzlich in Ihrem Studio und außer mir sind noch zwei weitere FotografInnen da. Das Model Lisa wird von Melanie (Make-Up-Artist) fürs Shooting vorbereitet. Wir bekommen von Melanie gleich mal eine Einweisung ins richtige Schminken und ein paar nützliche Tipps. Für mich als Mann komplettes Neuland und ich bin froh, dass es den Beruf des Make-Up-Artist gibt :-). Es wird heute in jedem Fall sehr "beautylastig". Aber egal, ich bin neugierig und will das jetzt lernen. Bäume gehen immer, das hier nur heute.

Nach einer Einführung durch Ines legen wir los. Fuji stellt eine Auswahl der X-Palette an Kameras und Objektiven zur Verfügung. Ich habe meine GFX dabei und falle damit mehr als auf. Ich habs leider nicht kleiner...

Lisa hat jede Menge Klamotten dabei und sieht darin klasse aus. Die große Fensterfront des Studios ist mit weißen und dichten Stores verhängt und garantiert enorm viel und weiches Licht. Alles was wir zusätzlich nutzen sind Aufheller und Absorber. Nach dem ersten Set gehts nach einem Kleiderwechsel raus in den Eingang einer Tiefgarage (jaja... richtig gelesen). Hier ist das Licht sehr diffus und der Hintergrund verschwindet im Dunkel. Das einfallende Licht leuchtet das Gesicht von Lisa perfekt aus. Die Architektur ist etwas spröde, liefert aber einen schönen Kontrapunkt zum Model. Danach geht's noch zum nächsten Sportplatz und Lisa zeigt sich auch hier unglaublich wandlungsfähig. Sie macht es mir leicht, gute Fotos zu schießen und mir wird klar, dass das Model mindestens die halbe Miete ist. Ich verwende das 110mm/f2-Objektiv an der GFX und es ist traumhaft, was diese Linse an Bildern produziert. Überall ist Ines fachlich und menschlich sehr präsent und gibt mir viele Tipps, die ich mir hoffentlich alle merken kann.

Immer wieder betrachte ich meine Bilder im Display und zeige sie Lisa. Ich bin überascht, wie einfach es mir fällt, Portraits zu fotografieren. Noch mehr bin ich überascht, mit wie wenig MItteln so was möglich ist und wie aus einem unscheinbaren Ort neben einer Mülltonne eine Location wird :-).

Nach 6 Stunden mit 500 Fotos, viel fachsimpeln, lernen und Spaßhaben ist alles vorbei. Dank an Ines, Lisa und Melanie.