Eibsee und drumherum

Nochmal ein Versuch...

Kurztrip Eibsee und Umgebung

Der Eibsee ist eigentlich ein Phänomen. Die Inseln, die Kulisse und die Farben faszinieren mich schon länger. Vor zwei Jahren war ich mit meinem Sohn unterwegs und wir hatten nicht das Wetterglück um Fotos zu machen, die einen umhauen. Wenn man im Internet nach dem Eibsee googelt, bekommt man großteils zwei Arten von Bildern: Entweder Bilder von Mädels, die den See als Kulisse für Ihre Profilneurose nutzen und glauben als Influencer irgendwen zu beeinflussen (Manchmal sind die Fotos gut, aber die Mädels stören die Bildkomposition :-) ). Oder die andere Sorte von Bildern, bei denen mit der "Teal & Orange-Flinte" ins Bild geschossen wurde und die Sättigung so weit nach oben gedreht wurde, dass man meinen könnte, es handele sich um einen Giftunfall im Wasser.

Vor diesem Hintergrund, und um mir meine eigenen Bilder zu machen, starte ich zu einem Kurstrip nach Grainau. Der Sommer ist eigentlich weniger dazu geeignet, da die Farben nicht dieses Leuchten besitzen wie z. B. im Herbst. Morgens oder Abends geht's am besten - zur blauen oder goldenen Stunde. Das heißt im Klartext, jeden Tag sehr sehr früh aufstehen (04:30) und abends nicht vor 22:30 den Fototag abschließen. Das passt zum einen sehr gut wegen des Lichts und zum anderen sind keine Menschen da. Davon gibts besonders am Wochenende bei schönem Wetter jede Menge am See. Die sorgen nicht nur für Parkplatznot, sondern auch für Unruhe und jede Menge Müll. Im Sinne der Nachhaltigkeit gehe ich von Grainau aus zu Fuß und mit der schweren Ausrüstung. Mitsamt des Stativs ist das jeden Tag schon sehr ambitioniert. Aber was tut man nicht alles.

Oft sitze ich nach getaner "Arbeit" nur am See und lasse mich von der Sonne wärmen und lausche den kleinen Wellen die das Ufer erreichen. Tagsüber nutze ich die fotografiefreie Zeit zum Faulenzen. Abends gehts dann wieder zur Sache, wenn das goldene Licht seitlich in den See einfällt. Einen Tag nutze ich um einen Abstecher nach Farchant zu den Kuhfluchtwasserfällen zu machen. Eigentlich soll das nur eine Art Locationscouting werden, da ich zu erst am späten Vormittag in Farchant aufschlage, aber es kommt anders. Die Sonne scheint knallhart von oben und ich verspreche mir zunächst davon wenig, dennoch mache ich die obligatorischen Langzeitbelichtungen. Nett aber fade. Tapfer schleppe ich meinen Plunder immer weiter nach oben und komme an der Brücke an, die auch gleichzeitig den besten Blick auf die Fälle bietet. Das Licht fällt direkt von oben in die Schlucht und der Sprühnebel des Wasserfalls schimmert im Licht. Ich mache mehrere Kurz- und Langzeitbelichtungen und sehe bereits im Sucher, dass das heute der Jackpot gewesen sein muss. Ich wechsle noch ein paar Mal den Standpunkt, aber die Sonne wandert schnell weiter und die Magie ist vorbei. Die Lichter beginnen auszubrennen.
Damit strafe ich mich selber Lügen. Ich als Verfechter der Fotografie von frühen oder späten Tageszeiten mache eines meiner besten Bilder Mittags. Man lernt nie aus...