Bayerwald - auf der Suche nach Schnee

Auf der Suche nach Schnee

Ich bin ein Schnee- und Nebeljunkie - ich gebs zu. Ich bin gerne draußen, wenn es andere nicht mehr sind. Ich gehe zum Fotografieren, wenn andere lieber drin sitzen. Besonders Schnee hats mir angetan. Und dann gab es den vergangenen Winter der keiner war. Ich litt. Jeden Tag. Sehnsüchtig schaute ich aus dem Fenster, aber es sah aus als wäre Ende November die Zeit stehengeblieben, jeder Tag gleich. Die Webcams in den hohen Lagen und Gebirgen sahen auch nicht besser aus. Es geht mir dabei nicht mal drum, dass es alles weiß ist, sondern ich liebe diese Magie von Verhülltem. Die mystische Stimmung in der Abenddämmerung, wenn man durch einen tiefverschneiten Wald läuft. Kein Laut ist zu hören, der Schnee dämpft jede Schallreflektion - nur das Knirschen bei jedem Schritt ist zu hören. Das kennt ihr sicher - und genau das wollte ich. Fotografisch ist der Schnee zudem eine Offenbarung. Kaschiert er doch so manche "Unebenheit", schafft und formt neue Strukturen und reflektiert das Abendlicht in unglaublichen Farben. Aber es war grau. Und der Dreck knöcheltief. Monatelang nicht mal Bodenfrost. Dann gab es ein paar Tage, an denen schneite es und im Bayerwald blieb der Schnee liegen. Gut, wenn der Schnee nicht zu mir kommt, komme ich zu ihm.

Ich fuhr los, mietete mich in Bodenmais in einem Hotel ein und startete noch am Freitag Abend zum großen Arbersee. Die Sonne war untergegangen und ich dachte schon ich sei zu spät. Aber es haute mich schier aus den Latschen als sich der rote Sonnenuntergangshimmel mit der blauen Stunde zu einem Violett mischte. Ich haute mein Stativ mit der GFX50s in den Schnee und drückte ab. "Das glaubt mir keiner..." schoß es mir durch den Kopf, die werden alle denken, ich hätte das nachbearbeitet.

Tags darauf vor Sonnenaufgang bin ich nochmal zum großen Arbersee und die aufgehende Sonne verzauberte die Arberseewand mit ihrem magischem Licht. Als die Sonne dann endgültig am Himmel stand, gab das Licht nichts mehr her und ich startete noch in die Risslochfälle. Die sind um die Jahreszeit normalerweise zugefroren und das Wasser läuft dann durch die vom Bach gebildeten Eisskulpturen. Aber leider wars auch hier eher verhalten und dennoch habe ich den Wasserfällen ein paar Bilder abgetrotzt. Nachmittags gönnte ich mir noch den kleinen Arbersee, aber hier war kein Blumenstrauß mehr zu gewinnen, leider. Es wurde milder, der Schnee begann schon leicht zu tauen und die Lichtstimmung konnte mich selbst bei Sonnenuntergang nicht mehr wirklich fesseln. Ich muss einfach einsehen, wenns nichts bringt.

Tags darauf fuhr ich mit einem Speicherstick voller Fotos zufrieden nach Hause... na also, geht doch :-)